HUS |
Hessische Uhrmacherschule
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Ende Juli fanden sich an der hessischen Uhrmacherschule in
Neu-Anspach acht Uhreninteressierte ein, um etwas über die Reparatur von Lagern
von Großuhren zu lernen. Vorbereitet und geleitet wurde der Kurs von den
Uhrmacherschülern Oliver Hambel und Joshua Becker. Die beiden Schüler sahen
sich im Vorfeld mit Vorwürfen wie „ihr verratet die Geheimnisse der
Uhrmacherei!“ konfrontiert, so wie überhaupt das Seminarkonzept der Hessischen
Uhrmacherschule, das sich an Uhrmacher und Laien richtet in der Fachwelt
nicht ausschließlich auf Gegenliebe stößt.
Statt über die Jahrhunderte streng gehüteter Geheimnisse,
erfuhren die Teilnehmer zunächst etwas über den Aufbau eines Lagers, die
verwendeten Materialien und deren Vor- und Nachteile. Es wurde aber auch kurz
auf die Schmierung, sowie auf Sonderfälle wie Schwarzwald- und Comtoiseuhren
eingegangen.
Dann ging es an die Praxis. Bevor ein Lager ersetzt werden
kann, muss zunächst der Zapfen betrachtet werden. Dabei konnten die Teilnehmer
ihre Fähigkeiten beim handwerklichen Rollieren mit der Feile auf dem Steckholz
erproben. Auch modernere Varianten wie Rollieren mithilfe der
Uhrmacherdrehmaschine oder spezieller Rolliermaschinen wurden gezeigt. Nach
ausführlicher Behandlung der Zapfen ging es schließlich an die Lager.
Hier wurde zunächst die altbewährte Variante vorgestellt:
das Drehen eines Lagers auf der Uhrmacherdrehmaschine. Der Uhrmacher, früher oft
ein armer Handwerker, hatte zu seinem Drehstuhl häufig weder Kreuzsupport noch
Reitstock und war so ein wahrer Meister im Umgang mit dem Handdrehstichel. Neben
der traditionellen Variante standen den Teilnehmern zwei KWM Geräte zum
Lagersetzen zur Verfügung.
Abschließend bleibt zu sagen, dass der Kurs für alle
Beteiligten ein voller Erfolg war.
Durch diesen Kurs wurden nicht acht bastelwütige Laien auf
die Fachwelt losgelassen, sondern acht Uhrenliebhaber haben interessante
Einblicke in die Uhrmacherei bekommen und wissen nun was „das bisschen
Uhrenputzen“ für eine zeitaufwändige Angelegenheit ist. So ist es gelungen,
Wertschätzung für das Uhrmacherhandwerk zu schaffen.
Die Teilnahmebebühren wurden auch bei diesem Seminar dazu genutzt, die Werkstattausstattung der Hessischen Uhrmacherschule zu ergänzen und dauerhaft zu verbessern. Dies wird auch den nächsten Meister- und Restauratorenkursen an der HUS zu Gute kommen.
Hier ein paar Bilder:
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